ZukunftContentMarketing

Dass guter Content die Basis für jegliche Marketing und PR Aktivitäten darstellt, bezweifelt wohl niemand. Die Geister scheiden sich nur bei der Beurteilung, was denn nun guter Content ist und was nicht. Wir haben schon in vielen Artikeln mit Tipps und Tricks um uns geworfen, z.b. über Content Ideen für Blogs oder auch über die Wichtigkeit des Kontext beim Content Marketing.

Heute möchten ich einen kurzen Blick in die mögliche Zukunft werfen und unsere Sichtweise von guten Content darstellen.

Guter Content misst sich an der Anzahl der Interaktion – aber nicht nur…

Einer der großen Vorteile von Social Media ist das direkte Feedback der User. Man bekommt in keinem anderen (Massen-)Medium so schnell und direkt darüber Auskunft, ob die eigenen Inhalte als wertvoll wahrgenommen werden oder nicht.

Am Beispiel von Facebook bedeutet das: Je mehr ein Post geteilt, kommentiert und geliked wird, desto (subjektiv) relevanter ist er.

Je mehr interagiert wird, desto höher sind die Chancen, neues Publikum außerhalb seiner bestehenden Fans zu erreichen. Entgegen der Behauptung mancher Kollegen, war es schon immer so, dass Kommentare auch für den internen Facebook Algorithmus (Artikel über den Edgerank gibt es HIER) wichtiger sind, als Likes. Das ist wohl eine der wenigen Dinge, die sich nicht ändern werden. So bewertet auch Facebook die Relevanz eines Inhaltes.

Eines dürfen wir allerdings nie vergessen: 90% einer Community werden nie auf Inhalte reagieren. Sie werden weder kommentieren noch teilen oder liken. Das ist ein statistisches Fakt.  Trotzdem wird eine Vielzahl der passiven User den Content wahrnehmen und intern abspeichern bzw. mit einer Marke assoziieren.
90% fallen also sowieso aus der Statistik raus und können daher für eine korrekte Messung der Relevanz gar nicht herangezogen werden.

Über „Kindergarten-Content“ und  andere Missverständnisse

Der Begriff „Kindergartencontent“ stammt nicht von mir. Er stammt in diesem Zusammenhang von einem Kollegen der Agentur achtung!, in dem er zu einer radikalen Facebook Strategieänderung aufruft (zu lesen gibt es den komplexen Artikel HIER). Dieser Begriff soll einfach Inhalte mit niedrigen Niveau bezeichnen.

Dazu ein Kommentar von mir zu diesem Thema, den ich auf Facebook geschrieben habe:

Ich würde mich nicht trauen, die Qualität eines Posts ohne den Kontext zu beurteilen. Das was für eine Seite ein scheinbar niedriges Niveau sein kann, kann für eine andere Seite guter Content sein, der viele Kommentare/Interaktionen erzeugt. Ich denke, manch ein Unternehmen würde schockiert darüber sein, welche Reichweite div. Spaßseiten mit „Kindergartencontent“ erzeugen. Außerdem gibt es auch noch RTL und die Bild. Niveau kostet Reichweite.

Niveau ist keine Creme und auch keine Content Kategorie. Kontext schon.

 

NiveauistkeineCreme

Die angeblichen (neuen) Änderungen auf Facebook sollen also Beiträge mit Niveau begünstigen? Mitnichten.

Zuerst mal hat Facebook keine Ahnung, was Niveau überhaupt ist. Niveau ist eine moralische und subjektive Kategorie. Das lässt sich nicht messen.

Wenn User der Meinung sind, dass ein Inhalt zum Kontext einer Seite passt, dann werden sie interagieren. Dadurch wird auch der Inhalt vom Facebook Edgerank als „guter Content“ eingestuft. Egal was auf dem Foto, Video etc. drauf ist. Der Inhalt verbreitet sich damit automatisch.

Sowas wie „Kindergartencontent“ gibt es also gar nicht. Es gibt nur Inhalte, die zum Kontext einer Seite passen oder nicht.

Es gibt aber tatsächlich Änderungen im Facebook Edgerank – die sehen aber anders aus…

Ganz kurzer Ausflug, um niemanden zu langweilen: Facebook ändert ständig seinen Algorithmus. Seit einiger Zeit wird auch verstärkt negatives Feedback der User mit einberechnet. Was heißt das?

Wenn Sie etwas posten und gehäuft User Ihre Beiträge als Spam markieren, verstecken oder Ihre Seite entliken, dann wirkt sich das nun stärker als zuvor auf Ihren Edgerank aus. Sie werden durch dieses negative Feedback von Facebook also quasi „irrelevanter“ für die User. Auf das zu achten, macht also durchaus Sinn. Das Ziel ist also relevanter zu sein und nicht niveauvoller.

Die Profis unter uns, mögen sich folgenden Artikel zu Gemüte führen: http://edgerankchecker.com/blog/2013/01/negative-feedback-analysis/

Für den Rest von uns folgt nun der Ausblick auf die kommenden Jahre, mit ein paar praktischen und umsetzbaren Ansätzen.

Der Blick in die Content Glaskugel

Meine Vorhersage zum Thema Content Marketing der Zukunft ist ganz klar:

Unternehmen müssen sich über ihre eng gesteckten Content Grenzen hinausbewegen und sich mehr in den Entertainment bzw. Edutainment Sektor begeben.

Eigentlich ist es ganz simpel. Was wollen die User (Endkunden) in Sozialen Netzen?

Wenn Herr F. noch schnell in der Mittagspause im Büro sein Facebook checkt oder sich Frau B. am Ende des Tages in ihren Pinterest Account einlogged? Was wollen diese Menschen?

Sagen sie sich insgeheim: „Oh! Ich check noch schnell mein Facebook. Vielleicht wartet da ja eine ganz tolle Werbung auf mich, oder irgend eine Marke will mir ihr neuestes Produkt vorstellen! Das wird super!“

Ich denke nicht.

Die meisten Menschen wollen dann unterhalten und informiert werden. So einfach ist das.

Unternehmen werden lernen müssen, diese Inhalte zu bieten. Auch wenn es am Anfang etwas schwer fällt und Überwindung kostet. Witziger Weise wollen viele Unternehmen ihre selbst eng gesteckten Content Grenzen nicht verlassen, weil sie Angst haben, dadurch nicht relevant zu sein. Das Gegenteil ist der Fall.

Trauen Sie sich (scheinbar) irrelevant zu sein, um relevant zu werden!

Schauen wir uns mal an, was der König des internationalen Content Marketing jetzt schon macht. Auf http://www.coca-colacompany.com sehen wir das eigene Content Portal von Coca Cola.

Was sehen wir da für Inhalte? Werbung für Cola? Plumpe Berichte des Unternehmens über sich selbst? Nein.

Wir sehen eine bunte Mixtur an Themen, die auf den ersten Blick, überhaupt nicht direkt mit einem gefärbten Zuckergetränk in Zusammenhang zu stehen scheinen. Da gibt es Berichte über Jobsuche und Geschichte, Business und Innovationen, sowie Sport und Gesundheit uvm.

Entertainment und Edutainment eben. Warum? Weil es funktioniert! Auch schon 2013! Menschen lesen das gerne und irgendwie ist trotzdem immer die Marke mit dabei. Trojanisches Marketing eben, aber mit viel Mehrwert für die Nutzer.

Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Plattform komplett in der Hand des Unternehmens ist. Coke bestimmt die Inhalte, die aber leicht sozial teilbar sind. Das ist aus vielerlei Gründen sehr schlau. Gott sei Dank hat der Kollege Mirko Lange aktuell zum Thema „Owned Medium“ bzw. „Owned Content“ einen sehr guten Beitrag geschrieben, den ich nur sehr empfehlen kann: http://blog.talkabout.de/2013/01/16/einladung-zum-crowdsourcing-der-downside-einer-facebook-centric-strategie/

Was können Sie also JETZT schon tun, um für die Content Zukunft gewappnet zu sein?

Benutzen Sie alle für Sie relevanten Kanäle um Ihren Content zu verteilen, aber holen Sie unbedingt die User wieder zurück auf Ihre eigenen Plattformen!

Das kann zum Beispiel ein Corporate Blog sein, oder ein Social Media Newsroom.

Sie holen die Menschen mit Entertainment und Edutainment auf den Social Media Plattformen ab und kommunizieren dort auf Augenhöhe mit Ihren Fans. Parallel bieten Sie immer wieder Ihre eigene Content-Plattform an. So wird Ihre Marke in den Köpfen der Menschen bekannt und mit Mehrwert assoziiert.

Dazu müssen Sie nur bereit sein, über Ihre bisherigen engen (Content-) Grenzen hinaus zu denken und zu handeln.

Ist doch alles ganz einfach, oder? :)

Über Natascha Pfeiffer

Natascha Pfeiffer ist Co-Founder von PRand Communication. Für sie sind Marketing, Branding und PR-Arbeit stets mehr als profanes Kreieren von schillernden Werbebotschaften – ihr geht es um authentische Kommunikation auf allen Ebenen eines wahren Kerns. Dabei gehören die Offline- und die Online-Kommunikation, speziell im Social Media Bereich, zusammen betrachtet und sind Teil einer gesamten Kommunikationsstrategie eines Unternehmens.